Meilensteine des Equalitytanzsports in Europa und Deutschland

Die Geschichte des Equality-Tanzsports ist eine junge: Das Recht zusammen zu tanzen war traditionell in der Regel gemischtgeschlechtlichen Paaren vorbehalten. Die einzige allgemein akzeptierte Ausnahme waren auf Tanzveranstaltungen Frauenpaare, die aus Männermangel  (z. B. nach den Weltkriegen, oder auf Seniorenveranstaltungen) zusammen tanzten. Seit der 1980er Jahren wurden jedoch vermehrt Tanzabende und Tanzangebote aus und für die schwul-lesbische Community angeboten. Aus dieser Szene heraus wurden dann auch die ersten Equality-Tanzturniere ausgetragen: 1994 wurde erstmals in Deutschland (vielleicht auch in ganz Europa?) in dem nicht als Szene-Stadt bekannten Oldenburg ein Turnier für Equalitypaare veranstaltet.
Seit dem ersten Tanzturnier bei den EuroGames 1995 in Frankfurt etabliert sich die Turnierform in der Szene: Spezifische Trainingsangebote wurden entwickelt und immer mehr Veranstalter bieten jährliche Turniere an. Die ersten Veranstalter waren in der Regel schwul-lesbische Sportvereine, die sich um eine Tanzsparte erweiterten. Der Erfolg dieser Turniere bei TänzerInnen und ZuschauerInnen führte zu einer Vielzahl von Equality-Tanzturnieren – zwischenzeitlich richten auch mehr und mehr gemischtgeschlechtliche Tanzsportvereine Turniere aus. Auch dadurch wurde langsam aus dem eher gesellschaftlichen Event der LGBT-Szene eine mehr und mehr sportliche Veranstaltung.
Die wichtigsten Meilensteine des Equality-Tanzsports geben einen Eindruck von dieser jungen und doch schon wechselvollen Geschichte.

1986
San Fransisco/USA: Die ersten GayGames finden in San Fransisco statt, in 17 Sportarten (noch ohne Tanzsport) treten 1.350 SportlerInnen aus 12 Ländern - noch ohne nennenswerte europäische Beteiligung - an

1992
Den Haag/Niederlanden:
Erste EuroGames in Den Haag; 300 TeilnehmerInnen aus 5 Ländern in 4 Sportarten (auch dieses Mal noch ohne Tanzsport); seit diesem Jahr finden die EuroGames fast jedes Jahr in einer andern Stadt in Europa statt. Ausnahmen bilden die Jahre, in denen die GayGames oder OutGames stattfinden.

1994
New York/USA:
Bei den GayGames in New York werden im Rahmen eines Site-events („Dances & Parties“) erstmals Tanzturniere im Line Dance und Equality-Two-Step ausgetragen. Noch ist Equality-Ballroom keine offizielle Sportart. Bemerkenswert sind jedoch die Teilnehmerzahlen: mit fast 11.000 TeilnehmerInnen aus 40 Ländern sind die GayGames erstmals teilnehmerstärker als die Olympischen Spiele.

1994
Oldenburg:
Das erste Equality-Tanzturnier in Deutschland wird ausgerichtet.

1995
Frankfurt am Main:
Auf den EuroGames III in Frankfurt am Main traten 2000 AthletInnen aus 13 Ländern an. Es wurde erstmals ein Tanzturnier für Standard und Latein ausgetragen.

1996
Berlin:
Auf den Euro Games IV in Berlin werden Tanzturnieren für alle 10 Tänze sowie „Profi“-Turniere für Standard- und lateinamerikaniche Tänze ausgetragen. Tanzturniere sind nunmehr von den Euro Games nicht mehr wegzudenken. Diese Euro Games sind mit 3.400 AthletInnen aus ganz Europa schon halbprofessionell – wie auch die ganz eigenen Regelungen, die Christoph Neumann für das Tanzturnier definierte.

1998
Amsterdam/Niederlanden:
In Amsterdam wird erstmals ein Tanzturnier bei den GayGames für Standard- und Lateinamerikanische Tänze ausgetragen. Das Turnier in einer liebevoll zum Tanzsaal umgestalteten Tennishalle war ein Riesenerfolg. Als besonderes Highlight prangte an der Decke ein riesiger, aus dem Opernfundus ausgeborgter und teuer versicherter Kronleuchter und gab dem Saal eine ungemein festliche Atmosphäre.

1998
Berlin:
„pinkballroom“ richtet kurz nach der Gründung gleich die ersten Berlin-Open aus. Bereits beim ersten Turnier tanzen Frauen- und Männerpaare getrennt – ein absolutes Novum in der Szene.

2005
Berlin:
Die ersten Deutschen Meisterschaften für Frauen- und Männerpaare werden in Berlin von pinkballroom Berlin ausgerichtet.

2007
London/UK:
Mehr als 50 Gründungsmitglieder aus 8 europäischen Ländern haben die erste internationale Dachorganisation für Equality-Tanzsport gegründet. Die European Same-Sex Dance Association (ESSDA) koordiniert seit dem das Turniergeschehen und definiert die Turnierregeln für den Equality-Tanzsport.

2008
München:
Der Deutsche Verband für Equality-Tanzsport (DVET) wird gegründet. Ab dem kommenden Jahr werden die Internationalen Offenen Deutschen Meisterschaften für Frauen- und Männerpaare in den Standard- und lateinamerikanischen Tänzen vom DVET vergeben und koordiniert. Der DVET vergibt ebenfalls Wanderpokale für die jeweiligen 10-Tänze-MeisterInnen.

2010
Köln:
Mit 520 TeilnehmerInnen findet im Rahmen der GayGames das bislang größte Tanzturnier auf europäischem Boden statt. Und das, obwohl die TeilnehmerInnenzahlen dieser GayGames gegenüber den Vorjahren gesunken waren.

2010
Wetzlar:
Der DVET tritt dem DTV bei – das ist das weltweit erste Beitritt eines gleichgeschlechtlichen Tanzsportverbandes in einem gemischtgeschlechtlichen Tanzsportverband.

2011
Rotterdam:
Durch die ESSDA werden auf den EuroGames die ersten offiziellen Europa-Meister-Titel vergeben. Die Hälfte der Platzierungen in diesem Turnier gingen nach Deutschland, davon 5 nach Berlin.

2012
Berlin:
Den DVET und damit den Equality-Tanzsport vertraten Caroline Privou & Petra Zimmermann (Frauen Standard) und Pascal Herrbach & Gilles Hoxer (Männer Latein) auf der DTV-Gala "100 Jahre Tanzsport in Deutschland". Im Berliner Admiralspalast wurde das Ereignis mit über 230 Mitwirkenden darunter vielen Welt- und EuropameisterInnen gebührend gefeiert.

2013
Düsseldorf:
 Erstmals wurden bei einem Kombilehrgang des DTV für Trainer und Wertungsrichter Equality-Paare als Demo-Paare eingesetzt, und das gleich sehr prominent bei der Lehrgangs-Eröffnungs-Lecture. Pascal Herrbach & Christian Wenzel sowie Caroline Privou & Petra Zimmermann wurden auf Initiative des DVET eingeladen, zusammen mit zwei DTV-Paaren die Inhalte des Referenten Claus Salberg zu veranschaulichen.

2015
Berlin: 
Erstmals wird mit Tania & Ines Dimitrova ein Equality-Tanzpaar offiziell in den Landeskader aufgenommen, genau genommen in den Standardkader des LTV-Berlin.


 Text: Simone Britz und Kerstin Kallmann (Berlin)

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